Blogparade von Finanzrocker: Mein wichtigstes Sparziel

Sparziel?!

Jetzt bin ich doch noch kurzfristig inspiriert worden, bei der Blogparade von Finanzrocker "Was ist Dein wichtigstes Sparziel?" mitzumachen.

 

Da ich mir schon einige großartige Sparziele verwirklichen konnte, bleibt momentan nur noch ein richtig großes Sparziel: die finanzielle Unabhängigkeit von der eigenen Arbeitsleistung. Damit bin ich auch schon auf einem guten Weg. Dabei ist es mir persönlich nie schwer gefallen, zu  sparen und es war ein Leichtes, meine Sparziele zu erreichen.

 

Doch in meiner Erfahrung als Money Awareness Coach ist mir aufgefallen, dass für viele Menschen Sparen ein extrem  unattraktives Thema ist und am Ende des Geldes meistens noch sehr viel Monat übrig ist. Da begann ich, etwas nachzuforschen. Die Neuroökonomie hat dazu herausgefunden, dass es so etwas wie eine mentale Buchführung gibt (siehe Text weiter unten), die einem ein Schnippchen schlagen kann. Außerdem muss natürlich auch beim Sparen eine gehirngerechte Strategie gefunden werden. So ist es für das Unterbewusstsein z.B. etrem schwierig, ein negatives Ziel zu verfolgen. Denken Sie jetzt als Beispiel einmal nicht an rosa Elefanten. Und was passiert? Als erstes denkt das Gehirn an rosa Elefanten und dann kommt die Information, dass ja daran nicht gedacht werden soll. Tja und was dann? Das Gehirn weiß nicht, was es denken soll. Wenn ich als Sparziel also nur an den Verzicht denke, ist es extrem zweideutig und somit verwirrend und schwierig zu sparen - wie auf dem Photo mit dem Müllionär. Deshalb ist es schon mal eine gute Strategie, sich ein positives Ziel zu setzen. Um es vom Sprachgebrauch her attraktiver zu machen, kann auch einfach davon gesprochen werden, dass das Ziel am besten schön konkret und anschaulich ausgemalt und visualisiert wird.

 

Dennoch gibt es ja Etwas, auf das verzichtet werden muss. Der Ökonom spricht von gegenwärtigem Konsumverzicht zugunsten des zukünftigen Konsums. Dabei haben Menschen mit einer größeren Impulskontrolle und geringerer Ausrichtung auf die Gegenwart einen Vorteil. Dazu gab es das spektakuläre Marshmallow-Experiment (siehe Video).  

Mit dem Gefühl des Verzichts hat es das Unterbewusstsein, ähnlich wie Kinder, seeeehr schwer. Deshalb gibt es eine viel bessere Strategie für das Unterbewusstsein: statt auf etwas zu verzichten, sollte dem Unterbewusstsein eine Alternative angeboten werden. Beim Sparen macht es also Sinn, als erstes kostenlose oder kostengünstige Alternativen zu ergründen (z.B. Bücherei für Bücher oder Videos statt selber kaufen, Carsharing statt eines eigenen Autos, sich mit Freunden im Park zum Picknicken treffen statt ins Restaurant zu gehen etc.). Damit fühlt sich das Unterbewusstsein wohler und das Sparen fällt sofort viel leichter. Es ist genau so, als wenn die Kinder im Marshmallow-Test ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes, ähnlich Spannendes gelenkt hätten. Dann wäre die Zeit ohne Probleme im Nu vergangen.

 

Und auch wenn Sie ein hochgestecktes Spar-Ziel haben, denken Sie immer daran:

statt Armutsdenken: Das kann ich mir nicht leisten,
Reichtumsdenken: Wie kann ich es mir (doch!) leisten?


Mentale Buchführung

Zur Vereinfachung des Umgangs mit Geld haben Ökonomen entdeckt, dass für verschiedene Sachverhalte verschiedene mentale Konten angelegt werden. So behalten die Menschen vermeintlich besser den Überblick und setzen sich für bestimmte Ausgaben bestimmte Grenzen. So wird z.B. für Sparen das mentale Konto X angelegt, auf dem immer ein bestimmter gesparter Betrag verbucht wird. Auf anderen mentalen Konten werden die Ausgaben für Miete, Essen oder Kleidung verbucht. Wieder auf anderen internen Konten werden die Urlaubsausgaben verbucht. Die mentalen Konten geben einem das Gefühl, die Finanzen im Griff zu haben. Doch in dem Moment, in dem die mentalen Konten nicht ausgeglichen sind oder Beträge auf falschen Konten verbucht werden, kann es zu Problemen kommen.

Ob Sie den Fallstricken der mentalen Buchführen aufgesessen sind, erkennen Sie daran, dass

- Sie denken, Sie gehen maßvoll mit Ihrem Geld um und haben dennoch Schwierigkeiten, etwas zu sparen

- Sie auf der einen Seite Spareinlagen haben, und auf der anderen Seite immer wieder hohe Ausgaben für Dispozinsen anfallen

- Sie eher eine Steuerrückerstattung verprassen als Ihr gespartes Geld

- Ihnen bei einer Kreditkartenzahlung das Geld lockerer sitzt als bei einer Barzahlung

- Sie es nur schaffen für die Rente zu sparen, wenn eine fixe Summe abgebucht wird, an die Sie nicht mehr dran kommen.


Bei der mentalen Buchführung denken Sie, dass Sie etwas gespart hätten, wenn eine Ausgabe kleiner ist als geplant. Z.B. wollten Sie sich einen neuen Drucker fürs Büro anschaffen und haben dafür eine Ausgabe von 100 € geplant. Die aktuelle Ausgabe ist aber nur ca. 80 €. So haben Sie in der mentalen Buchhaltung 20 € gespart und es ist wahrscheinlicher, dass Sie sich mit diesem "gewonnen" Geld etwas gönnen, anstatt es tatsächlich zu sparen.

Bei dem Beispiel mit den Dispozinsen und den Sparzinsen wird es noch deutlicher: Sie haben sich z.B. entschlossen, 100 € in einen Sparplan einzuzahlen und bekommen dafür 3 % Zinsen. Gleichzeitig stehen Sie jeden Monat mit 100 € beim Dispo im Minus - bei 10 % Zinsen. Durch die mentale Trennung der beiden Konten, fällt Ihnen nicht unbedingt auf, dass Sie jeden Monat 7 %, also in diesem Beipiel 7 € zum Fenster rausschmeißen. Dazu müssten Sie die beiden mentalen Konten zusammenrechnen und würden sehen, dass Sie 7 € im Monat sparen können, wenn Sie den Sparvertrag auflösen und dafür nicht mehr mit diesem Betrag im Dispositionskredit sind.

 

Weitere interessante Artikel zum Sparen & Investieren finden Sie im Women's Investment Club Info - Bereich.

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(c) Kanese Coaching

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Kommentare: 2
  • #1

    Erik (Mittwoch, 30 September 2015 10:21)

    Hallo Christina,

    cooler Artikel.

    Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht. Das sparen ist immer noch negativ belegt und mit Verzicht bezeichnet wird. Ich erlebe es oft das gerade "einkommensschwache Menschen" im Verzicht denken. Menschen die ein monatlichen Einkommen über ca. 5.000€ Netto haben, haben aus meiner Sicht eine ganze andere Sicht auf Finanzen. Sie können sich mit ihrem Budget die wichtigste Dinge für ihren Alltag leisten. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen die chronisch über ihre Verhältnisse leben aber aus meiner Sicht weniger. Investitionen werden hier gesucht und machen den meisten Menschen spaß. Die Frage was die Ursächlichkeit ist - wahrscheinlich auch der Bildungsstandard. Ich denke deine Lösung mit den Imaginären Konten hilft beiden Seiten weiter.

    Beste Grüße

    Erik

  • #2

    Christina Kanese (Donnerstag, 01 Oktober 2015 10:37)

    Hallo Erik,

    vielen Dank für Dein tolles Feedback.

    Besonders hilfreich fand ich auch, immer wieder herauszufinden, was ich jetzt wirklich für ein Bedürfnis habe, und ob es einen sparsamen Ersatz dafür gibt, ohne das Gefühl von Verzicht aufkommen zu lassen.

    Reichtum mit und ohne Geld sozusagen :-).

    Herzliche Grüße
    Christina